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Attacke nach Granatenwurf auf Friedhof: Weiterer Prozess in Stuttgart begonnen
Attacke nach Granatenwurf auf Friedhof: Weiterer Prozess in Stuttgart begonnen / Foto: SCOTT OLSON - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Attacke nach Granatenwurf auf Friedhof: Weiterer Prozess in Stuttgart begonnen

Nach einem Handgranatenwurf im Zusammenhang mit einem seit Jahren andauernden Bandenkrieg müssen sich seit Donnerstag fünf weitere Männer vor dem Landgericht Stuttgart verantworten. Den Angeklagten zwischen 21 und 24 Jahren wird vorgeworfen, den zu einer verfeindeten Gruppierung gehörenden Werfer der Granate attackiert und gemeinsam mit weiteren Männern schwer verletzt zu haben. Der Vorwurf lautet unter anderem auf versuchten Totschlag.

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Der Handgranatenwerfer hatte im Juni 2023 auf einem Friedhof in Altbach bei einer Trauerfeier für einen 20-Jährigen mit mehreren hundert Gästen eine Handgranate in die Menschenmenge geworfen. 15 Menschen wurden teils schwer verletzt. Der Täter wurde damals von mehreren Trauergästen verfolgt, aus einem Taxi gezerrt und massiv verletzt.

Zu diesen Gästen sollen auch die fünf Angeklagten gezählt haben. Vier der fünf Angeklagten sollen den Werfer laut Anklage selbst geschlagen oder getreten haben. Ein fünfter Angeklagter soll sich daran beteiligt haben, den Werfer aus dem umstellten Taxi zu zerren.

Der Handgranatenwerfer selbst ist inzwischen rechtskräftig zu einer Haftstrafe von zwölf Jahren verurteilt. Auch gegen mehrere Beschuldigte, die den Werfer nach der Tat attackierten, fielen bereits Urteile mit teils mehrjährigen Haftstrafen. Nicht alle Urteile sind rechtskräftig, teils gab es Aufhebungen durch den Bundesgerichtshof zur Neuverhandlung vor dem Landgericht.

Der Handgranatenangriff gehört zu einer ganzen Reihe von Attacken im Zusammenhang mit einem Bandenkrieg zwischen zwei rivalisierenden Gruppierungen im Raum Stuttgart. Mehrfach kam es auch schon zu Schüssen im Umfeld von Lokalen. Laut Ermittlern sind beide Gruppen in kriminelle Aktivitäten verstrickt.

Parallel zum Prozessbeginn meldete die Stuttgarter Staatsanwaltschaft eine weitere Anklageerhebung in dem Geschehenskomplex wegen tödlicher Schüsse in einer Bar in Göppingen. Ein 17-Jähriger steht im Verdacht, im Zusammenhang mit dem Bandenkrieg mit einer Maschinenpistole auf drei Männer geschossen zu haben, wobei es sich aber um Zufallsopfer handeln soll. Einer von ihnen wurde getötet.

D.Johannsen--MP