Anklage nach serienmäßigem Diebstahl von Bronzefiguren auf Berliner Friedhöfen
Nach zahlreichen Diebstählen von Bronzeskulpturen aus öffentlichen Parks und von Friedhöfen in Berlin hat die Staatsanwaltschaft der Hauptstadt Anklage gegen drei Männer erhoben. Sie werden des gewerbsmäßigen Diebstahls beziehungsweise der Hehlerei mit Kunstobjekten verdächtigt, wie die Anklagebehörde am Dienstag in Berlin mitteilte. Insgesamt werden den Männern im Alter von 56, 62 und 67 Jahren 74 Taten vorgeworfen.
Spätestens 2018 sollen der 62-Jährige und der 67-Jährige sich mit bislang unbekannten Mittätern zusammengeschlossen haben, um Kunstobjekte zu stehlen. Diese wurden laut Anklage überwiegend auf Berliner Friedhöfen entwendet, aber auch in Hamburg oder Mecklenburg-Vorpommern. Der 67-Jährige soll für die Organisation der Diebstähle, der 62-Jährige für das Ausspähen der Tatorte und der 56-Jährige für den Weiterverkauf der Hehlerware zuständig gewesen sein.
Bei den gestohlenen Objekten handelt es sich teils um Werke bekannter Künstler, die einen Gesamtwert von mehr als 411.000 Euro haben sollen. Darunter sind laut früheren Angaben der Ermittlern unter anderem ein Ernst-Thälmann-Kopf der Künstlerin Ruthild Hahne, der auf einem Grundstück in Niederschönhausen in eine Terrassenmauer einzementiert war, oder die Skulptur "Liegende" des Bildhauers Heinrich Drake, die von dessen Grab in Pankow entwendet wurde.
Auch auf Friedhöfen in Niederschönhausen, Charlottenburg, Reinickendorf, Wannsee oder Heiligensee wurden Skulpturen sowie eine Bronzeglocke gestohlen. Aus einem Park in Tempelhof verschwand ein "Knabe mit Fisch" von einem Felsensockel.
Ursprung der Ermittlungen war ein Hinweis eines Manns, dem ein mutmaßlich gestohlener Gegenstand zum Kauf angeboten worden war. Im Mai erfolgten Durchsuchungen an mehreren Orten, bei denen auch Teile des Diebesguts wie Bronzefiguren, Steinskulpturen oder historische Zaunelemente beschlagnahmt wurden. Die drei Verdächtigen sind auf freiem Fuß.
A.Weber--MP