Münchener Post - Behörden: Sechs Tote bei russischen Angriffen auf Kiew

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Behörden: Sechs Tote bei russischen Angriffen auf Kiew
Behörden: Sechs Tote bei russischen Angriffen auf Kiew / Foto: Tetiana DZHAFAROVA - AFP

Behörden: Sechs Tote bei russischen Angriffen auf Kiew

Bei russischen Angriffen auf Kiew sind in der Nacht zum Donnerstag nach ukrainischen Angaben mindestens sechs Menschen getötet worden. Mehr als 50 Menschen seien zudem verletzt worden, erklärte der Chef der Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt, Tymur Tkatschenko. Aus Moskau hieß es derweil, die russischen Streitkräfte hätten die wichtige ostukrainische Stadt Tschassiw Jar eingenommen. Das ukrainische Militär wies dies zurück.

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Unter den sechs Getöteten in Kiew sei auch ein sechsjähriger Junge, erklärte der Militärverwaltungschef Tkatschenko. 52 Menschen seien verletzt worden, fast 30 seien in Krankenhäusern.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beschuldigte Moskau, demonstrativ zu töten. "Heute hat die Welt erneut die Antwort Russlands auf unseren Wunsch nach Frieden gesehen, den wir mit Amerika und Europa teilen", erklärte er in Onlinenetzwerken. Frieden ohne Stärke sei unmöglich.

"Es ist ein schrecklicher Morgen in Kiew. Die brutalen russischen Angriffe haben ganze Wohnhäuser zerstört und Schulen und Krankenhäuser beschädigt", erklärte Außenminister Andrij Sybiha im Onlinedienst X.

Erst am Dienstag hatte US-Präsident Donald Trump Moskau eine Frist von zehn Tagen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs gesetzt und andernfalls mit Sanktionen gedroht.

Das russische Verteidigungsministerium erklärte derweil, die Stadt Tschassiw Jar im ostukrainischen Donezk erobert zu haben. Die ukrainische Armee bestritt dies. Die Angaben aus Moskau seien "natürlich nicht wahr" und eine "komplette Lüge", sagte ein ukrainischer Militärsprecher der Nachrichtenagentur AFP.

Die russischen Streitkräfte haben seit über einem Jahr versucht, die Kontrolle über Tschassiw Jar zu erlangen. Sollten sie die Stadt nun erobert haben, würde es den russischen Truppen den Weg ebnen, um auf die verbliebenen zivilen Hochburgen in Donezk vorzustoßen - darunter Kramatorsk und Slowiansk. Dabei handelt es sich um wichtige Logistikstützpunkte für das ukrainische Militär. Zudem sind sie Heimat vieler Zivilisten, die bislang nicht vor den Kämpfen geflohen sind.

Donezk ist eine von vier ukrainischen Regionen, die Moskau im September 2022 für annektiert erklärt hatte. Bei den bisher erfolglosen Bemühungen um eine Beendigung des Kriegs fordert Moskau, dass die Ukraine Donezk und die drei weiteren teilweise besetzten Regionen vollständig an Russland abtritt. Die Ukraine lehnt dies als vollkommen inakzeptabel ab.

Der ukrainische Außenminister Sybiha forderte am Donnerstag mehr Druck auf Russland. Kreml-Chef Wladimir Putin habe kein Interesse daran, "das Töten zu beenden", erklärte Sybiha. "Es ist Zeit für maximalen Druck auf Moskau."

Selenskyj rief die Welt auf, auf einen "Regimewechsel" in Russland zu drängen. Andernfalls werde Kreml-Chef Putin weiterhin versuchen, Nachbarländer zu destabilisieren, sagte der ukrainische Präsident bei einer Onlinerede bei einer Konferenz zum 50. Jahrestag der Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki.

Selenskyj forderte zudem eine vollständige Blockade von "Russlands Kriegsmaschinerie". "Alle eingefrorenen russischen Vermögenswerte, einschließlich der durch Korruption gestohlenen Reichtümer", müssten zur Verteidigung "gegen die russische Aggression" genutzt werden.

H.Klein--MP