Seoul: Nordkorea feuert kurz vor Hegseths Südkorea-Besuch Raketen ab
Nordkorea hat nach Angaben aus Seoul kurz vor dem Besuch von US-Verteidigungsminister Pete Hegseth in Südkorea mehrere Raketen abgefeuert. Die Geschosse wurden am Samstag gegen 15.00 Uhr (Ortszeit, 07.00 Uhr MEZ) und am Montag gegen 16.00 Uhr abgefeuert, wie der südkoreanische Generalstab am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Sie würden derzeit von den südkoreanischen und US-Geheimdiensten untersucht.
Es handele sich um "etwa zehn Artillerieraketen". Sie seien in den nördlichen Teil des Westmeeres - die koreanische Bezeichnung für das Gelbe Meer - abgeschossen worden.
Hegseth hatte am Montag die schwer gesicherte Grenze zwischen Nord- und Südkorea besucht. Es war der erste Besuch eines Pentagonchefs dort seit acht Jahren. Hegseth und sein südkoreanischer Kollege Ahn Gyu Back bekräftigten bei einem gemeinsamen Besuch im Grenzort Panmunjom in der Demilitarisierten Zone (DMZ) "die starke gemeinsame Verteidigungshaltung und die enge Zusammenarbeit zwischen Südkorea und den USA".
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Ahn verwies Hegseth am Dienstag auf Südkoreas "gefährliches Sicherheitsumfeld". Die beiden Minister hätten vereinbart, "die Augen offen zu halten für die Bedrohungen", denen ihre Länder ausgesetzt seien.
Der Pentagon-Chef sagte auch, dass die Erhöhung der Verteidigungsausgaben Südkoreas die Fähigkeit des Landes hinsichtlich seiner "konventionellen Abschreckung und Verteidigung gegen Nordkorea beschleunigen" würde.
Südkoreas Präsident Lee Jae Myung erklärte am Dienstag, Seoul werde seinen Verteidigungshaushalt um 8,2 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar (rund vier Milliarden Euro) aufstocken - und damit die größte Erhöhung des Budgets seit sechs Jahren vornehmen.
Hegseth besuchte Südkorea wenige Tage nach US-Präsident Donald Trump. Trump hatte in der vergangenen Woche bei einem Treffen mit seinem Kollegen Lee betont, er wolle die Spannungen zwischen Nordkorea und Südkorea beenden. Die beiden Präsidenten waren am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) in Südkorea zusammengekommen.
Zu einem Treffen zwischen Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un kam es indes nicht, obwohl sich Trump offen für ein solches Treffen gezeigt hatte. Er deutete an, dass er weiterhin bereit sei, für ein Treffen mit Kim "zurückzukehren".
R.Schmidt--MP