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Streit um Epstein-Akten: Trump bricht mit langjähriger prominenter Unterstützerin
Streit um Epstein-Akten: Trump bricht mit langjähriger prominenter Unterstützerin / Foto: ROBERTO SCHMIDT - AFP

Streit um Epstein-Akten: Trump bricht mit langjähriger prominenter Unterstützerin

Im Streit um die Veröffentlichung von Ermittlungsakten zu dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hat US-Präsident Donald Trump öffentlich mit seiner langjährigen parteiinternen Unterstützerin Marjorie Taylor Greene gebrochen. "Ich entziehe der 'Kongressabgeordneten' Marjorie Taylor Greene meine Unterstützung", schrieb Trump am Freitag (Ortszeit) in seinem Onlinenetzwerk Truth Social. Falls ein parteiinterner Konkurrent die 51-Jährige bei einer Vorwahl im Bundesstaat Georgia herausfordere, würde er diesen unterstützen, kündigte der Präsident an.

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Hintergrund sind seit Monaten andauernde Forderungen auch aus Teilen von Trumps Maga-Bewegung (Make America Great Again, Macht Amerika wieder großartig), alle Akten zum Epstein-Skandal zu veröffentlichen. Trump bestreitet engere Beziehungen zu seinem früheren Nachbarn in Florida. Jüngst veröffentlichte E-Mails und Dokumente legen allerdings das Gegenteil nahe.

In seinem Onlinebeitrag beschimpfte Trump seine langjährige felsenfeste Unterstützerin am Freitag als "zeternde Irre" und behauptete, die Wähler in Georgia hätten "die Nase voll von ihr und ihren Mätzchen". Sollte ein Republikaner Greene die erneute Kandidatur für das Repräsentantenhaus streitig machen und sich "die richtige Person bewerben, wird diese meine vollständige und nicht nachlassende Unterstützung haben", erklärte er. Greene dagegen sei "weit nach links" abgedriftet.

"Ich bete Donald Trump nicht an oder diene ihm", antwortete Greene im Onlinedienst X auf die Ankündigung des Präsidenten. Trump greife sie als Bestrafung und als Warnung an andere Republikaner an, weil sie Bestrebungen zur Veröffentlichung der Epstein-Akten unterstütze.

Greene war seit Jahren als überzeugte und unbeirrte Trump-Anhängerin bekannt. Noch im März hatte sie während einer Trump-Rede vor dem Kongress eine Kappe mit der Aufschrift "Trump hatte mit Allem Recht" getragen. In den vergangenen Monaten war die Republikanerin dann allerdings bei Themen wie der Bewertung des Gaza-Kriegs, Gesundheitsversorgung und gestiegener Lebenshaltungskosten mehrfach von der offiziellen Parteilinie abgewichen.

Besonders lautstark trat die Abgeordnete in den vergangenen Monaten als Kämpferin für die vollständige Veröffentlichung der Epstein-Akten auf. Zuletzt stellte sie sich hinter einen Vorstoß der oppositionellen Demokraten, das Repräsentantenhaus in der kommenden Woche über die Forderung nach der Akten-Veröffentlichung abstimmen zu lassen.

"Und natürlich ist er jetzt hinter mir her, um ein Exempel zu statuieren und allen anderen Republikanern vor der Abstimmung nächste Woche Angst zu machen", kommentierte Green am Freitagabend mit Blick auf Trump. "Es ist erstaunlich, wie hart er dafür kämpft, die Veröffentlichung der Epstein-Akten zu stoppen, dass er sogar so weit geht."

Der verurteilte Sexualstraftäter Epstein war 2019 erhängt in seiner Gefängniszelle in New York aufgefunden worden, während er auf einen weiteren Prozess wartete. Laut Behördenangaben beging er Suizid. Den Ermittlungen zufolge hatte Epstein über Jahre zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und an Prominente weitergereicht. Viele US-Bürger und rechtsgerichtete Influencer mutmaßen, der frühere Finanzmann sei umgebracht worden um ihn daran zu hindern, gegen prominente Mittäter auszupacken.

In dieser Woche wurden weitere Mails von Epstein veröffentlicht. Darin schrieb der Millionär unter anderem, Trump sei über den Missbrauch Minderjähriger im Bilde gewesen: "Natürlich wusste er von den Mädchen", hieß es in einer Mail vom Januar 2019. Zudem habe Trump, der in Florida jahrelang Epsteins Nachbar war, "Stunden" mit einem der Missbrauchsopfer verbracht.

Das US-Repräsentantenhaus will kommende Woche einen parteiübergreifenden Antrag verabschieden, um die Regierung zur Freigabe sämtlicher Epstein-Akten zu bringen. Der Beschluss erfordert 218 Stimmen in der Kongresskammer, diese sind mit der Vereidigung einer nachgewählten Demokraten-Abgeordneten jetzt zusammen.

Konkrete Folgen hätte das Votum allerdings voraussichtlich nicht. Dem Antrag müsste danach noch der Senat zustimmen, in dem Trumps Republikaner die Mehrheit haben. Anschließend wäre noch Trumps Unterschrift erforderlich.

K.Lang--MP