Umstrittenes Format: Kläbo siegt - und wird Zwölfter
Norwegens Langlauf-Star Johannes Hösflot Kläbo hat bei der Tour de Ski zwar die Gesamtführung erfolgreich verteidigt, aber schlechte Erfahrungen mit dem neuen "Heat Mass Start"-Modus gemacht. Weil Kläbos Konkurrenten im dritten von vier Läufen dem Topfavoriten die Tempoarbeit weitgehend überließen, war das Rennen relativ langsam - und Kläbo landete, obwohl souverän als Erster im Ziel, nur auf Platz zwölf der Tageswertung.
"Wir waren einfach zu langsam, so einfach ist es", sagte Kläbo im ZDF: "Ich habe mit meinem norwegischen Teamkollegen hart gearbeitet - die anderen aber nicht."
Die Tageswertung gewann überraschend Gus Schumacher aus den USA vor dem Österreicher Benjamin Moser - beide lagen im schnellsten der vier Läufe vorne. Bester Deutscher war Janosch Brugger auf Platz 27 - er war in Kläbos Rennen unterwegs. "Es war Lotto", sagte Brugger, der mit seiner Leistung aber "sehr zufrieden" war.
Bei dem neuen Format des "Teil-Massenstarts" wurden die rund 100 Starter auf vier Läufe verteilt, die besten Läufer der Gesamtwertung wurden in unterschiedliche Rennen gepackt. Damit soll verhindert werden, dass Läufer wie gerade der endschnelle Kläbo sich nicht wie oft bei einem regulären Massenstart über weite Strecken im Feld verstecken und dann nur auf den Schlussspurt setzen.
Beim Quervergleich verschiedener Läufe muss nun auch ein Kläbo für hohes Tempo sorgen, will er nicht nur sein eigenes Rennen gewinnen. "Wenn er den Sieg will, muss er es eben selber richten", sagte Brugger. Das Problem: Diesmal arbeitete fast nur Kläbo.
Auf Begeisterung war der Modus nicht gestoßen. "Die Mehrheit sieht es kritisch", sagte Bundestrainer Peter Schlickenrieder im ZDF: "Ich möchte es positiv formulieren: Sie probieren wenigstens etwas neues. Aber ich glaube, es gibt bessere Ideen."
A.Schneider--MP