China setzt Hafengebühr für US-Schiffe aus
China hat angekündigt, seine Hafengebühren für US-Schiffe vorerst nicht zu erheben. Da die USA ebenfalls ihre Hafengebühr für chinesische Schiffe ausgesetzt hätten, werde die chinesische Gegenmaßnahme zunächst für ein Jahr ausgesetzt, erklärte das Handelsministerium in Peking am Montag. Auch die im Rahmen des Streits angekündigten Sanktionen für US-Tochterunternehmen eines der größten südkoreanischen Schiffbauunternehmen, Hanwha Ocean, werden demnach ausgesetzt.
Die USA wollten mit Gebühren für Schiffe chinesischer Unternehmen oder aus chinesischer Herstellung die eigene Industrie unterstützen. Eine entsprechende Wettbewerbsuntersuchung war noch unter Präsident Joe Biden eingeleitet worden. Die Regierung von Donald Trump verfolgte den Plan weiter, um der marktbeherrschenden Stellung Chinas im Schiffsbau zu begegnen.
Peking reagierte mit eine eigenen Gebühr für Schiffe unter US-Flagge, in den USA gebaute Schiffe sowie solche im Besitz von oder im Betrieb durch US-Unternehmen und -Bürgern. Zudem verboten die Behörden Unternehmen und Geschäftsleuten in China, mit den Tochterunternehmen von Hanwha Ocean zusammenzuarbeiten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Schiffbau international von den USA dominiert. Die Industrie befindet sich jedoch seit Jahrzehnten im Niedergang. Heute werden Frachtschiffe vor allem in Asien gebaut, in China sowie in geringerem Umfang in Südkorea und Japan. Der US-Schiffbau steht heute für 0,1 Prozent der weltweiten Produktion.
Im Verhältnis der USA und China stehen die Zeichen auch in weiteren Punkten auf Entspannung. Das chinesische Handelsministerium erklärte, es habe mehr als ein Dutzend Fentanyl-Vorprodukte auf eine Liste kontrollierter Exporte in die USA, nach Mexiko und Kanada aufgenommen. Washington wirft Peking seit langem vor, nicht wirksam gegen den Handel mit den Chemikalien vorzugehen, aus denen die tödliche Droge Fentanyl hergestellt wird. US-Präsident verhängte unter Verweis auf Chinas angebliche Rolle beim Drogenschmuggel Einfuhrzölle.
Im Oktober hatten sich Trump und Chinas Präsident Xi Jinping am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) in Südkorea getroffen und sich in einer Reihe von Streitpunkten geeinigt. Seitdem wurden mehrere gegenseitige Strafmaßnahmen zurückgenommen.
L.Gschwend--MP